Stelle dir für eine Minute lang vor: Das aktuelle Schlafverhalten deines Kindes bleibt so. Für immer. Du kannst nichts daran ändern, nichts dafür tun, dass es länger oder besser schläft. Was würdest du tun, um das zu überstehen? Und noch mehr noch, wie könntest du damit richtig gut leben?
Uff, das saß. Zu was für einer gruseligen Vorstellung mich die Autorinnen von The Beyond Sleep Training Project aufgerufen haben.
Wenn es für immer so bleibt – Für viele Mamas ist das eine grausame Überlegung. Schlafmangel als Mutter wegen fehlender Alternativen hinzunehmen sehr weit verbreitet. Vielleicht gehörst du auch zu den müden Mamas, die gerne auf Schlaf verzichten, um auch nachts auf die Bedürfnisse ihrer Kinder einzugehen.
Früher oder später drängt sich meistens aber die Frage auf: „Wie lange kann ich das noch durchhalten?” Ein Leben lang ist wohl keine Antwort darauf.
Was dann?
Was kannst du als übermüdete Mamas für deinen Schlaf tun, auch unabhängig vom Schlaf deiner Familie?
Besser schlafen und mehr Kraft im Alltag als bedürfnisorientierte Mama?
Hol dir wertvolle Ideen dazu in dein Postfach!
Warum viele Mütter Schlafmangel haben, auch nach der Babyzeit
Die meisten Eltern eines Babys unter sechs Monaten rechnen mit wenig Schlaf. Auch das Umfeld der jungen Eltern geht von elterlichem Schlafmangel aus. Doch unglaublich viele Mütter können lange über das erste Babyjahr hinaus nicht genug oder gut genug schlafen. Woran liegt das?
Oft denken wir als erstes an den Schlaf des Babys. Es liegt in der Natur der Babys, dass sie in den ersten Lebenswochen noch keinen festen Tages- und Nachtrhythmus haben. Wir Eltern aber eigentlich schon, und so wird unser Nachtschlaf wahrscheinlich durch unser Baby (ziemlich oft) unterbrochen.
Allerdings geht unsere Gesellschaft oft davon aus oder erwartet, dass ein Baby nach einem halben Jahr „alleine” schläft und nachts „durchschlafen” kann. Zunächst einmal: Unter Durchschlafen werden 5–6 Stunden am Stück, in denen das Kind die Eltern nicht weckt, verstanden. Also alles andere als von 19 Uhr bis 7 Uhr morgens. 🙂 Und auch das machen viele Kinder nicht, bevor sie mehrere Jahre alt sind.
Das nächtliche Kümmern kann sich also durchaus über Jahre bis ins Schulalter strecken. Auch bei ganz gesunden Kindern mit Eltern, die nichts „falsch” gemacht haben. 😉
Zum Kümmern in der Nacht gehört natürlich auch das Stillen oder Füttern mit Flasche. Das unterbricht auch den Schlaf, beim Stillen den Mamaschlaf, bei anderen Methoden könnten auch andere Bezugspersonen einspringen. Viele Mütter denken darüber nach abzustillen, weil sie nachts kaum schlafen können und sich erhoffen, dass das Kind dadurch besser durchschläft.
Leider kommen in der Gesellschaft kaum andere Faktoren zur Sprache, die guten Mamaschlaf extrem erschweren und die ich super wichtig finde! Dazu gehört Stress im Alltag. Nein, nicht alle Mütter kleiner Kinder sind gestresst oder überfordert. Und doch wünschen sich sehr viele Mamas ein bisschen mehr Zeit für sich und mehr Unterstützung.
Für viele Eltern ändert sich die Paarbeziehung. Es gibt ganz neue Konflikte oder alte werden unausweichlicher. Gemeinsame Zeit zum Reden und Beziehung Pflegen ist rar, und beide Elternteile denken oft gleichzeitig, dass sie am kürzesten kommen in der ganzen Familiengeschichte.
Solche Sorgen und Probleme zu wälzen, im schlimmsten Fall ständig „on” zu sein, ist nicht besonders schlafförderlich, selbst wenn die Kinder friedlich schlummern.
Auch das Phänomen mit dem Namen Revenge Bedtime Procrastination ist weit verbreitet unter Eltern: Weil es über den Tag kaum Zeit für sich selbst oder auch als Paar gibt, haben viele Eltern abends, falls die Kinder schon mehr oder weniger länger am Stück schlafen, noch keine Lust ins Bett zu gehen … oder zu schlafen. Selbst bei erdrückender Müdigkeit lockt eine Serie, ein bisschen Handy-Scrollen, Paarzeit, oder einfach ein liegengelassenes Projekt.
Selbst wenn Mütter dieser Verlockung widerstehen und sich entscheiden mit dem Kind oder den Kindern zusammen schlafen zu gehen, fühlt sich das für sie möglicherweise schräg an. Wer geht schon mit den Kindern um 18 oder 19 Uhr ins Bett?! (Pssssst: So einige! 😉)
Auch andere Gewohnheiten oder Tricks, die für manche Eltern gut klappen und ihnen mehr oder besseren Schlaf bringen, werden vom Umfeld oft als unnormal angesehen. So wird unnötiger Druck auf die Eltern aufgebaut, die dadurch zusätzlich verunsichert werden und vielleicht sogar von ihren bewährten Strategien abweichen.
So eine Strategie wäre zum Beispiel abends sehr früh schlafen zu gehen oder Schlafplätze in verschiedenen Zimmern einzurichten.
Was aber sehr häufig übersehen wird: Viele Mütter haben einen (extremen) Nährstoffmangel. Durch Schwangerschaft(en), Stillzeit oder weitere besondere Herausforderungen des Mama-Alltags. Oder einfach, weil es für sie nicht zu schaffen ist, auch noch auf Dauer gesund und abwechslungsreich zu kochen und zu essen.
Es ist aber wichtig für guten Schlaf, zum Einschlafen, Durchschlafen und erholsam schlafen, gut mit Nährstoffen versorgt zu sein.
Wie viel Schlaf brauche ich überhaupt als Mutter?
So sehr ich es mir oft wünsche: Bisher konnte ich keine Hinweise darauf finden, dass Frauen weniger Schlaf brauchen, nur weil sie Mutter geworden sind.
„Was die ideale Schlafdauer anbelangt, lautet die generelle Empfehlung der World Sleep Society für Erwachsene sieben bis neun Stunden. Aber diese generelle Angabe ist verkürzt und lässt einen wichtigen Aspekt außer Acht: das Geschlecht.“
Prof. Dr. Birgit Högl
Prof. Dr. Birgit Högl, international renommierte Schlafforscherin und Professorin für Neurologie und Schlafmedizin, erklärt in ihrem Buch Besser schlafen, dass Frauen im Durchschnitt mehr Schlaf brauchen als Männer, nämlich eher acht bis neun Stunden. Wie immer mit individuellen Unterschieden.
Es mag sein, dass wir auch als übermüdete Mama „klarkommen”. Und sehr wahrscheinlich ändert sich durch die Elternschaft etwas an unseren Schlafzeiten und daran, wie wir schlafen.
Trotzdem brauchst du auch als Mama 8–9 Stunden Schlaf am Tag, wenn du im Durchschnitt liegst und nicht nur überleben, sondern langfristig gesund und munter bleiben willst.
Wie viel Schlaf hast du gebraucht, bevor du dein erstes Kind geboren hast? Wahrscheinlich brauchst du jetzt genauso viel oder eher mehr.
Welche Folgen erleiden Mütter durch Schlafmangel?
Springe zur nächsten Überschrift, wenn dich das hier zu sehr gruselt! Wenn es dich motiviert, lies weiter! 😉
Es würde in der Natur keinen Schlaf geben, wenn er nicht absolut lebenswichtige Aufgaben erfüllen würde. Indem wir uns hinlegen und ins Schlummerland wandern, machten wir uns schon immer zur leichten Beute wilder Tiere. Außerdem verbrachten wir diese wertvolle Zeit, bei Menschen ungefähr ein Drittel der Lebzeit, nicht mit Fortpflanzung, Nahrungssuche oder anderen überlebenswichtigen Aufgaben. Nein, wir schlafen trotzdem, oder sollten es jedenfalls, so wichtig ist Schlaf für uns.
In wissenschaftlichen Studien lassen sich ungünstige Folgen schon nach nur einer Nacht mit einer Stunde weniger Schlaf nachweisen. Lass dich davon aber nicht verrückt machen, denn das wird dir nicht helfen. Das Leben ist komplex und wir Menschen können mit der ein oder anderen Belastung umgehen. Und wenn ich gelegentlich eine Stunde Schlaf gegen ein bisschen Paarzeit, Zeit mit Freunden oder ein geliebtes Hobby eintausche, lässt sich sicher über Kosten und Nutzen streiten.
Wirklich problematisch wird es allerdings, wenn wir chronisch, also über längere Zeit hinweg, an Schlafmangel leiden. Wir suchen uns normalerweise nicht aus, auf lange Sicht zu wenig zu schlafen. Es wird also auch bei dir vielleicht Gründe dafür geben, die du nicht gleich wegzaubern kannst.
Ich möchte dich aber auch hier ermutigen, nicht zu viel an die schlimmen möglichen Folgen von zu wenig Schlaf zu denken. Hilfreicher ist die Frage: Was kannst du jetzt tun, dass du zumindest auf lange Sicht mehr und besser schlafen kannst? Weiter unten findest du vielleicht die ein oder andere Idee, die auch zu dir passt.
Wenn wir zu wenig schlafen
- ist unser Immunsystem geschwächt,
- bekommen wir schneller Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
- können wir uns schlechter etwas merken oder stehen im Supermarkt an der Kasse und kennen die PIN unserer EC-Karte nicht mehr (ist mir tatsächlich passiert 😳),
- sind wir näher am Wasser gebaut oder superschnell auf 180,
- können wir die Gefühle und Bedürfnisse anderer nicht so gut lesen wie sonst,
- können wir Zucker schlechter aus unserem Blut in den Körper befördern, so ähnlich wie jemand mit (angehender) Diabetes-Erkrankung,
- haben wir mehr Hunger, zudem mehr Hunger auf weniger Gesundes, und essen auch tatsächlich mehr, und nehmen schneller zu,
- verlieren wir beim Reden öfter mal … ähm, wie hieß das noch … ah, den Faden, oder suchen nach Worten,
- dürften wir oft eigentlich gar nicht Auto fahren, weil es zu gefährlich ist.
Was du als Mama von genug gutem Schlaf hast
Fällt es dir schwer, deinem Schlaf genug Raum und Wert in deinem Alltag zu geben? Da hilft es dir bestimmt, die zahlreichen Vorteile von genug gutem Schlaf vor Augen zu haben.
Ich motiviere mich selbst und andere lieber durch tolle Aussichten, Vorteile und angenehme Folgen, anstatt mit Angst und schlimmen Folgen anzutreiben.
Welcher Vorteil von genug gutem Schlaf spricht dich besonders an?
Guter und ausreichender Schlaf hilft uns
- Krankheitserreger abzuwehren (Hast du ein Kind in Betreuung? 😇),
- Wutausbrüche eines zweijährigen Kindes (einigermaßen 😉) gelassen zu begleiten,
- besser das Gute im Alltag zu sehen, optimistisch zu sein,
- nicht andauernd gleich auszurasten oder in Tränen auszubrechen,
- weniger Schokolade, Kekse, Kuchen, Chips, Pizza, und Co. verschlingen zu wollen,
- unser Gewicht zu halten oder, falls wir das vorhaben, abzunehmen,
- uns zu erinnern, wo wir den Schlüssel hingelegt haben und was noch mal die PIN unserer EC-Karte war,
- Konflikte mit Familienmitgliedern zu lösen,
- uns und unsere Liebsten sicher durch die Gegend zu fahren.
Mein ultimativer Tipp bei Schlafmangel als Mama
Wenn ich dir überhaupt einen einzigen Tipp geben möchte, dann diesen:
Achte vor allem darauf, was sich für dich und euch als Familie richtig und gut anfühlt. Versuche dich nicht zu sehr an Erwartungen oder Vorstellungen anderer, oder dem, was scheinbar normal ist, zu orientieren.
Und auch wenn du Hilfe in Anspruch nimmst, brauchst du dein Gefühl von „stimmig” nicht über Bord zu werfen.
Ideen für mehr Schlaf als Mama
Mindset: Schlaf ist wichtig!
Super wichtig für mehr Schlaf ist vor allem deine Einstellung: Nur wenn du auch davon überzeugt bist, dass ausreichend Schlaf wichtig ist, wirst du ihm auch diesen Stellenwert in deinem Leben geben können.
Damit will ich auf keinen Fall sagen, dass es nur dein Mindset ist, oder sogar deine Schuld, dass du müde bist. Oder dass sich deine Schlafsituation automatisch verbessert, wenn du deine Einstellung zum Schlaf änderst. Nein.
Trotzdem ist deine Einstellung zu deinem Schlaf und dein Wissen über die wunderbaren Vorteile von erholsamem Schlaf hilfreich bei einer Veränderung deiner oder eurer Schlafsituation.
In Zeiten mit kleinen Kindern ist es überaus schlau und nachhaltig gedacht, den Elternschlaf an erste Stelle zu setzen.
Aufteilung als Paar
Es geht natürlich nur, falls du das andere Elternteil an deiner Seite hast: Wie könnt ihr die Begleitung eures Kindes oder eurer Kinder so zwischen euch aufteilen, dass möglichst viel Schlaf für alle rausspringt?
Vielleicht stillst du, willst oder musst dich nachts allein oder mehr um die Kinder kümmern. Könnt ihr dir dann vielleicht zu einer anderen Zeit Gelegenheiten zum Schlafen schaffen? Vielleicht morgens noch ein bisschen länger? Oder einen Mittagsschlaf, wenn auch nur ab und zu?
Wer am nächsten Tag zur Arbeit muss, sollte auch anständig schlafen können. Schon mal gehört, diesen Satz? Wegen dieser Annahme übernehmen sehr viele Mütter nächtliche Aufgaben, die sie sonst auch gerne abgeben würden und die vielleicht auch vom Partner übernommen werden könnten. Aber auch wer am nächsten Tag statt Lohnarbeit Care-Arbeit nachgeht, oder sogar beidem 🥴, braucht mindestens genauso guten Schlaf.
Und ja, das Argument, dass wenigstens ein Elternteil am nächsten Tag einigermaßen fit ist, zum Beispiel auch, um sich um größere Kinder zu kümmern, kann ich absolut unterschreiben. Und doch nützt es nichts, wenn dann einer von beiden, oft die Mama, vom Schlafmangel krank und wahnsinnig wird.
Klar, im Prinzip brauchen beide Eltern ausreichend guten Schlaf. Das ist zeitweise vielleicht unrealistisch. Haltet trotzdem das Ideal im Kopf und versucht, so gut es geht, euer beider Schlafbedarf zu decken.
Wer am nächsten Tag statt Lohnarbeit Care-Arbeit nachgeht, braucht mindestens genauso guten Schlaf!
Unterstützung holen oder zulassen
Wir wissen oder spüren es, und der letzte Punkt hat es auch noch mal deutlich gemacht: Oft ist es einfach zu viel, was wir als Eltern stemmen müssen. Dabei ist jede kleine Hilfe von anderen Menschen viel wert.
Auch hier gilt meiner Meinung nach: Wenn du als Mutter etwas nicht als Hilfe empfindest oder dich mit einem Unterstützungsangebot nicht anfreunden kannst, dann ist es eben nichts für euch.
So oft bekommen wir auch hier Schuldgefühle, von uns selbst oder auch anderen, dass wir zu sehr an unseren Kindern klammern, nicht abgeben können, nicht genug an uns selbst denken. Es lohnt sich bestimmt, darüber nachzudenken, doch in diesem Moment hilft es nicht.
Sehr sympathisch finde ich die Plattform Mamas Dorf, ins Leben gerufen von der zweifachen Mama Stefanie Motiwal. Dort findest du ein ausführliches Verzeichnis verschiedenster kostenloser und kostenpflichtiger Hilfsangebote für Mütter, Links und Erfahrungen von Mama zu Mama und den Zugang zu einer kostenlosen Community für Mütter. Das alles, wie auch hier auf meiner Website, möglichst ohne schlaue RatSCHLÄGE. 😍
Schlafgelegenheiten möglichst nutzen
Der Spruch „Schlaf, wenn das Baby schläft.”, hat zwar einen wahren Kern, ist im Alltag für viele Mütter aber ziemlich unpassend. Manche Babys schlafen tagsüber nur beim Tragen oder im Kinderwagen, machen vielleicht nur kurze Schläfchen oder schlafen sogar als Baby nur sehr wenig am Tag.
Vielleicht kann ich als Mutter am helllichten Tag auch einfach nicht auf Kommando schlafen, weil das Baby gerade eingeschlafen ist. Oft handelt es sich auch gar nicht mehr um Babys, sondern schon größere Kleinkinder, vielleicht springen Geschwister noch zu Hause herum und brauchen besondere Aufmerksamkeit, wenn das jüngere Kind schläft und sie Mama endlich für sich haben. Oder sie müssen von der Betreuung abgeholt werden. Oder Mama arbeitet und die Kinder schlafen hauptsächlich währenddessen.
Der wahre Kern oder eine Alternative ist: Schlafe bei jeder Gelegenheit, die sich dafür eignet.
Wann ist es Zeit für (die richtige) Stillberatung oder Babyschlafcoaching?
Dein Mamaschlaf hängt nicht allein davon ab, wie gut oder wie lange dein Kind schläft. Ihr habt als Familie eine gemeinsame Schlafsituation, in der ihr euch alle gegenseitig beeinflusst und dementsprechend schlaft.
Ich empfehle also nicht, das Problem als erstes nur im Schlafverhalten des Kindes, im Stillen oder allgemein zu suchen.
Falls ihr Schwierigkeiten mit dem Stillen oder mit der Ernährung habt, oder den Verdacht, dass ein gesundheitliches Problem deinem Kind das Schlafen erschwert: Stillberatungen und kinderärztliche Hilfe können hier Klarheit schaffen und gegebenenfalls helfen Ursachen für den schlechten Schlaf deines Kindes zu finden und Lösungsansätze zu erarbeiten.
Suche dir fachliche Hilfe, wenn du unsicher bist, was „normal“ ist oder wenn du weißt, dass sich etwas an eurer Schlafsituation ändern muss, du aber keinen Ausweg siehst.
Dabei brauchst und solltest du nichts tun, was du eigentlich nicht möchtest oder was nicht zu deinen Werten und Vorstellung von Begleitung eines Kindes passt! Für mich wäre das zum Beispiel Schlaftraining.
Es gibt Stillberaterinnen und Babyschlafcoaches, die deine Werte teilen und die eure gesamte Situation in den Blick nehmen. Sie helfen, die Bedürfnisse deines Kindes genauso zu erfüllen wie auch deine eigenen Bedürfnisse.
Ideen für besseren Schlaf als Mama
Wir sollten nicht nur lang genug schlafen, sondern auch gut genug. Das eine kann das andere leider nicht ausgleichen: Idealerweise bekommen wir ausreichend und guten Schlaf.
Und doch haben wir als Eltern vielleicht mehr Handlungsspielraum, wenn wir an der Dauer unseres Schlafes nicht viel ändern können oder diese ausgeschöpft ist, indem wir unsere Schlafqualität verbessern. Die folgenden Ideen bieten Anregungen, wie das klappen könnte.
Euer Schlafplatz
Wie schlaffreundlich ist eure Schlafumgebung?
Euer Schlafplatz sollte kühl sein, so dunkel wie möglich, frische Luft haben und für alle gemütlich und bequem sein.
Auch genug Platz, also einen vollwertigen Schlafplatz für jede dort schlafende Person, kann einen riesigen Unterschied für euren Schlaf machen. Ich rechne 70–90 cm pro Person, auch für Schlafplätze, die nur zum Ausweichen genutzt werden.
Deine innere Uhr: Schlaf braucht mehr als nur Müdigkeit
Vielleicht hast du auch schon mal hellwach im Bett gelegen, obwohl du eigentlich fix und fertig warst? Für besseren Schlaf, aber auch zum besser (wieder) Einschlafen, musst du wissen:
Schlaf wird nicht nur durch Schlafdruck, quasi Müdigkeit, gesteuert, sondern auch durch unseren zirkadianen Rhythmus, die innere Uhr, die uns vorgibt, wann Schlafenszeit und wann Wachzeit ist.
Diese beiden Hebel steuern unseren Schlaf gemeinsam. Damit wir gut durchschlafen oder (wieder) einschlafen können, sollten sie übereinstimmen: Schlafdruck hoch und innere Uhr sagt: „Wir sind bereit, Schlafenszeit!“.
Oft können wir das Signal zum Schlafen unserer inneren Uhr stärken. Dafür passen wir unsere Aktivitäten im Alltag an:
Früh am Tag mehr Action und alles, was die Körpertemperatur erhöht, zum Beispiel
- bewegen
- raus ans Tageslicht
- essen
- Kaffee trinken
- kalt duschen … ja, kalt duschen! 🙈
Später am Tag zum „Runterfahren” dann eher
- keinen Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke mehr trinken
- helles Licht (helle Lampen, Bildschirme, …) vermeiden, zum Beispiel durch Abhängen, Blaulichtfilter oder spezielle Brillen)
- aufregende Inhalte, zum Beispiel durch Medien, vermeiden, wenn du darauf sensibel reagierst,
- warm baden,
- ruhigere, nicht aufregende Sachen machen.
Regelmäßige Schlafenszeit
Eine feste Zeit zum Schlafen tut deinem oder eurem Elternschlaf gut. So eine Planung muss natürlich zu euren persönlichen Umständen passen.
Falls deine Schlafenszeit aber nicht von äußeren Einflüssen oder anderen Menschen abhängig ist, sondern es abends ganz allein deine Entscheidung ist, wie lange du noch wach bleibst, dann empfehle ich dir für dich eine Schlafenszeit festzulegen … und einzuhalten. ☺️
Sicherheitsgefühl
Wir müssen uns sicher und geborgen fühlen, ob Baby oder erwachsen, um gut zu schlafen. Was erschüttert dein Gefühl von Sicherheit, was stärkt es? Oft lassen sich Ängste und Unsicherheiten des Lebens nicht vermeiden. Gibt es vielleicht einen Weg, sie zumindest Richtung Schlafenszeit zu verringern?
Was kannst du sonst tun, um dich in deinem Schlaf sicherer zu fühlen?
Gut essen, gut schlafen
Leichter gesagt, als getan, im trubeligen Familienalltag. Doch falls es bei deiner Ernährung und der deiner Familie noch Luft nach „gesund” gibt und dieser Punkt für dich infrage käme: Deine Nahrung wird sich wahrscheinlich auch auf den Schlaf auswirken.
Was gesunde Ernährung ist, kommt sehr auf den einzelnen Menschen an. Für guten Schlaf möchte diese Ideen mitgeben:
Achte darauf, möglichst viele unverarbeitete oder wenig verarbeitete Lebensmittel wie zum Beispeil Gemüse, Obst, Fleisch oder auch Eier zu essen.
Zucker, insbesondere gegen Abend, stört möglicherweise deinen Schlaf. Eine zuckerarme oder zuckerfreie Ernährung wird deinem Schlaf gut tun.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass du stillst und deswegen zurzeit sowieso keinen Alkohol trinkst. Dennoch der Hinweis: Alkohol ist nicht schlaffördernd. Er knipst einen zwar schnell aus, aber der Schlaf wird dadurch sehr unerholsam.
Stress lass nach: Atmen über den Tag
Dauernder, als unangenehm empfundener Stress, kann unseren Schlaf auch verschlechtern. Leider ist es oft nicht so einfach, stressige Sachen aus unserem Leben zu verbannen.
Gemeinerweise bewirkt Schlafmangel, dass wir stressige Situationen oft schlimmer bewerten und eine negative Sichtweise darauf haben. Wir sind weniger offen dafür, etwas nicht so eng zu sehen oder andere Deutungen zuzulassen, und sind weniger kreativ Lösungen zu finden.
Wie kommen wir aus diesem Kreislauf raus? Ein sehr guter Anfang ist Achtsamkeit. Damit meine ich hier: Im Alltag immer wieder wahrnehmen, wie es dir gerade geht und dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, wenn auch nur für ein paar Sekunden.
Wie wäre es zum Beispiel mit einer Atemübung, die du mehrmals über den Tag verteilt ausführst?
- Bei der 4-7-8-Atmung atmest du 4 Zähleinheiten (z. B. Sekunden) ein, hälst 7 Zähleinheiten die Luft an und atmest 8 Zähleinheiten wie durch einen Strohhalm langsam durch den Mund aus, und dann wiederholen, für den Anfang vier bis acht Runden.
- Sehr beliebt ist auch die Blockatmung: 4 Zähleinheiten (z. B. Sekunden) einatmen, 4 Luft anhalten, 4 ausatmen, 4 Luft anhalten. Fange auch hier am besten mit vier Durchgängen an und erweitere auf acht, wenn es sich gut anfühlt.
Hilfe bei medizinischen Fachleuten suchen
Auch wenn ein Gang zum Arzt oder die Suche nach passender therapeutische Hilfe oft nicht gut in den Mama-Alltag passt, will und muss ich dich auf diese wichtigen Punkte hinweisen:
Krankhafte Schlafstörungen oder Schlafkrankheiten
Schlafmangel oder Erschöpfung durch schlechten Schlaf kann auch durch Schlafstörungen, Schlafkrankheiten oder andere Erkrankungen entstehen. Wende dich im Zweifel an die Arztpraxis deines Vertrauens!
Auch wenn du öfter mal schnarchst oder mit einem trockenem Mund aufwachst, könnte das auf Probleme bei der Atmung im Schlaf hinweisen. Kläre das ab und informiere dich über deine Möglichkeiten. Ich helfe dir auch gerne bei der Suche nach passender Unterstützung, schreibe mich dafür einfach an.
Mutterschaft tarnt Nährstoffmangel oder hormonelle Probleme
Oft tarnt oder begünstigt unser Schlafmangel als Mama andere Probleme. Für uns ist es logisch, dass wir müde sind, schließlich kümmern wir uns nachts um unsere Kinder und bekommen nicht genug Schlaf.
Für viele Frauen bleibt dieser Zustand aber so, auch wenn die Kinder älter werden und sie schließlich nachts nur selten oder gar nicht mehr geweckt werden. Und das nicht unbedingt, weil sie durch die nächtliche Care-Arbeit eine Schlafstörung entwickelt haben.
Möglicherweise stecken hinter Schlafproblemen oder Erschöpfung andere Ursachen, und das vor, während oder nach Jahren der herausfordernden Nächte mit kleinen Kindern.
Es ist also ratsam, sich Hilfe zu holen, um wichtige Blutwerte checken zu lassen, Ursachen für Erschöpfung oder Schlafmangel möglichst früh zu erkennen und zu beheben.
Was du bei Schlafmangel über den Tag für mehr Kraft tun kannst
- Rausgehen (Psst, es gibt einen Artikel von mir zum Rausgehen mit kleinen Kindern!)
- Bewegen
- Am besten beides zusammen
- ausruhen, wenn schlafen nicht möglich
- nett zu dir sein, wenn du ausrastest o. ä.
- selbst darauf achten: Was gibt mir Kraft? Was saugt mich aus?
- Wahre Selbstfürsorge üben: Grenzen setzen, Selbstmitgefühl
Mamaschlaf … erst wenn die Kinder groß sind?
So beängstigend die Vorstellung für immer schlecht oder zu wenig schlafen zu müssen auch sein kann: Du hast hoffentlich bemerkt, dass es weder für immer noch überhaupt länger so bleiben muss.
Ich hoffe, du konntest in diesem Artikel Alternativen zu „irgendwie durchhalten” entdecken, die für dich oder euch als Familie in Frage kommen würden.
Siehe die Alternativen als Möglichkeiten, aus denen du etwas passendes auswählst. Das hier ist keine Checkliste, die du abhaken musst. Du tust schon sehr viel für deinen Schlaf als Mama, wenn du dir zunächst 1–2 Punkte aussuchst und versuchst, sie in deinem Alltag umzusetzen.
Wichtig ist, dass du am Thema Mamaschlaf dranbleibst, eure Schlafsituation möglichst offen im Blick behältst.
Mein Schlaf und auch die Schlafsituation meiner Familie ist nicht immer perfekt. So klar mir auch ist, wie wichtig Schlaf ist und obwohl ich Schlaf viel Raum in meinem Leben geben kann. Ich höre aber nicht auf, über Möglichkeiten nachzudenken und verschiebe dieses Thema nicht auf irgendwann … wenn die Kinder größer sind.
Willst du deinen Mamaschlaf verbessern … bevor die Kinder groß sind?
Ein total wichtiger Beitrag, liebe Janna!
„Was wäre, wenn es für immer so weiter ginge?“ Ich glaube, das hilft, auch innerhalb einer Beziehung zu merken, was geändert werden sollte.
Danke dir!