Du musst nicht die schönste Zeit deines Lebens müde und erschöpft verbringen — Interview mit Dr. med. Laura Jahn

„Du musst nicht die schönste Zeit deines Lebens müde und erschöpft verbringen.“, sagt Dr. med. Laura Jahn. Ihre Antworten über unser Gesundheitssystem und das Thema Frauengesundheit oder Müttergesundheit lässt mir Tränen in die Augen steigen.

Laura ist Ärztin und Mutter mit funktionellem und präventivem Blick auf Gesundheit. In diesem Interview teilt sie, was es für sie bedeutet, wirklich gesund zu sein. Sie gibt wertvolle Einblicke, wie sie unser Gesundheitssystem mit einem Zauberstab verändern würde. Außerdem erfährst du, was sie dazu bewegt, Frauen gesundheitlich zu unterstützen, wie du als erschöpfte Mutter die ersten Schritte zu mehr Gesundheit machen kannst und welche zentrale Rolle der Schlaf in ihrem Leben spielt.

Interview

Was bedeutet gesund sein für dich?

Gesund sein bedeutet für mich, dass ich in meiner vollen Kraft und Energie bin, um all meine Wünsche und Visionen für mein Leben umsetzen zu können.

Es heißt, dass ich Freude im Alltag habe, aktiv mit meinen Kindern sein kann und jeden Tag meines Lebens genießen kann. Es bedeutet für mich, körperlich und geistig in Balance zu sein, um das Leben in vollen Zügen genießen zu können.

Wenn du einen Zauberstab schwingen und damit unser Gesundheitssystem verändern könntest, wie sähe das Ergebnis aus?

Mit einem Zauberstab würde ich unser Gesundheitssystem so verändern, dass der Fokus viel stärker auf Prävention und Gesunderhaltung gelegt wird und diese Maßnahmen zumindest teilweise vom Gesundheitssystem finanziert werden.

Ebenso wäre es wichtig, dass Ärzte die Zeit und die Ressourcen haben, um ursachenbasiert zu helfen und nicht wie aktuell vor allem Symptome zu behandeln oder erst aktiv zu werden, wenn die Krankheiten da sind.

Erst heute habe ich wieder gelesen, dass Raucher jetzt eine Low-Dose CT (Computertomographie) der Lunge bezahlt bekommen sollen, um Lungenkrebs rechtzeitig festzustellen. Das wird dann als „Prävention” verkauft. Die wirkliche Prävention wäre aber gar nicht mehr zu rauchen, die Ernährung in Kindergärten und Schulen zu verbessern etc. oder eben auch eine präventive Labordiagnostik zu finanzieren, um frühzeitig Risiken und Mängel erkennen und diesen dann entgegenwirken zu können.

Ein weiterer entscheidender Punkt wäre die Entbürokratisierung des Systems, damit Mediziner und Therapeuten mehr Freude an ihrer Arbeit haben und sich nicht in einem Dschungel aus Regularien und wirtschaftlichen Zwängen verlieren. Langfristig würde dies nicht nur die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern, sondern auch die Zufriedenheit der medizinischen Fachkräfte erhöhen.

Es heißt oft „Alles ist o. k.“, bis eben gar nichts mehr o. k. ist.

Dr. med. Laura Jahn

Du unterstützt vor allem Frauen, ihre Gesundheit im Alltag an erste Stelle zu setzen. Was treibt dich dazu an?

Frauen neigen oft dazu, ihre eigene Gesundheit über Jahre hinweg zu vernachlässigen – sei es für ihre Kinder, für pflegebedürftige Angehörige oder aufgrund beruflicher und persönlicher Verpflichtungen. Oft sehe ich, wie diese jahrelange Vernachlässigung auf Kosten der eigenen Gesundheit geht. Schlafmangel, fehlende Zeit für sich selbst und chronischer Stress sind allgegenwärtig. Das Ergebnis sind oft ernste gesundheitliche Probleme wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herzerkrankungen, die durch hormonelle Veränderungen verstärkt werden.

Leider werden diese Symptome häufig nicht ernst genommen, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt am besten beeinflussbar sind. Unsere Medizin wird oft erst dann aktiv, wenn die Krankheiten manifest sind. Dabei lassen sich viele gesundheitliche Probleme bereits durch feine Veränderungen im Labor frühzeitig erkennen und behandeln. Es wird jedoch häufig übersehen, weil dies im Studium nicht ausreichend vermittelt wird. Es heißt oft „Alles ist o. k.“, bis eben gar nichts mehr o. k. ist.

Es ist mir daher ein Anliegen, Frauen zu helfen, frühzeitig auf ihre Gesundheit zu achten. Indem sie ihre Bedürfnisse erkennen und einfordern, können sie nicht nur besser für sich selbst, sondern auch für ihre Familien da sein. Eine gesunde, ausgeglichene Frau kann ihre Visionen umsetzen und die Welt zu einem besseren Ort machen.

Wo fange ich als erschöpfte Mama am besten an, wenn ich vor dem riesigen Berg namens Gesundheit an erster Stelle stehe?

Der erste Schritt ist eine ehrliche Bestandsaufnahme deiner eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Schwachstellen. Frage dich: Wie geht es mir wirklich? Welche Beschwerden habe ich? Was fehlt mir am meisten? Wie kann ich das trotz wenig Zeit und großen Herausforderungen im Alltag umsetzen?

Gesunde Ernährung, Bewegung und guter Schlaf sind die Basis. Doch wenn du die meiste Zeit nur für andere da bist, hast du dafür oft keine Energie mehr. Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden. In meinen Beratungen finde ich häufig ausgeprägte Nährstoff- und Hormonmängel bei erschöpften Müttern. Diese Mängel machen es dem Körper schwer, den Anforderungen des Alltags standzuhalten.

Deshalb ist es wichtig, diese Mängel frühzeitig zu erkennen und auszugleichen. Mit einer guten Nährstoffversorgung hast du mehr Energie und Lust, dich um deine eigene Gesundheit zu kümmern. Beginne also nicht erst dann, wenn alles andere funktioniert, sondern betrachte deine Gesundheit als Grundlage für alles andere.

Blick aus Sicht einer Frau auf Handy_Display in ihren Händen mit dem Cover des Workbooks "Hallo Me-Time!".

Keine Zeit für gesunde Gewohnheiten?

Dann ist Hallo Me-Time! vielleicht etwas für dich. 😉

Welche Rolle spielt Schlaf in deinem Leben?

Schlaf spielt eine zentrale Rolle in meinem Leben und war einer der Hauptgründe, warum ich mich intensiv mit ursachenbasierter Medizin, Nährstoffen und Hormonen auseinandergesetzt habe. Schon während meiner Klinikzeit hatte ich große Schwierigkeiten mit den 24-Stunden-Diensten und fühlte mich oft depressiv nach solchen Schichten. Später entwickelte ich Schlafstörungen.

Als Mutter wurde der Schlafmangel noch extremer, besonders als eines meiner Kinder im ersten Jahr oft alle 30 Minuten wach war. Das kostete mich viel Kraft und Nerven und machte es schwer, die Zeit mit meinem Kind zu genießen. Meine Tage waren stark davon abhängig, wie die Nächte waren – ich war immer müde, schnell gereizt und die Lebensfreude fehlte.

Das wurde mit der Zeit natürlich besser. Geholfen haben mir aber eben auch Nährstoffe und Hormone, um meinen Schlaf zu unterstützen und am nächsten Morgen erholt und voller Energie in den Tag starten zu können.

Sicht von hinten auf eine stehende Mutter in weißem Kleid mit Baby oder Kleinkind auf ihrer linken Hüfte sitzend. Ausschnitt zeigt keine Köpfe.

Besser schlafen und mehr Kraft im Alltag als bedürfnisorientierte Mama?

Hol dir wertvolle Ideen dazu in dein Postfach!

Was möchtest du anderen Müttern gerne noch mitgeben?

Kümmere dich jetzt um deine Gesundheit und nimm deine Bedürfnisse ernst! Wenn es dir nicht gut geht, kannst du nicht für deine Kinder da sein. Schlaf ist essentiell für die körperliche und psychische Gesundheit. Sorge dafür, dass du ausreichend Ruhe- und Erholungszeiten bekommst und setze dich an erste Stelle. Wo kannst du Aufgaben und Verantwortung abgeben?

Fühlst du dich erschöpft und müde? Dann lass dir Blut abnehmen und prüfe, ob dein Körper alle nötigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralien hat, um mit den Herausforderungen des Alltags gut umgehen zu können.

Such dir Unterstützung oder Beratung, wenn du alleine nicht weiterkommst. Du musst nicht die schönste Zeit deines Lebens müde und erschöpft verbringen. Hol dir die Hilfe, die du brauchst, um deine Gesundheit wieder in den Vordergrund zu stellen.

Schreibe einen Kommentar